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Dafür, dass wir hier in einem billigen Motel sind, haben wir echt gut geschlafen. Auf der Suche nach einem geeigneten Frühstücksrestaurant landen wir schließlich im West Winds Restaurant, wo wir neben tollem American Breakfast und literweise Kaffee auch einige Souvenirs erstehen können. Übrigens bestätigt der Eindruck bei Tageslicht das, was wir gestern Abend schon vermutet hatten: Außer ein paar Motels scheint es hier nicht viel zu geben, zudem wirkt der ganze Ort recht abgerockt. Aber wir sind ja auch - wie die meisten Menschen hier - auf der Durchreise, und zwar erstmal zum... Dead Horse Point State Park. Der Punkt des toten Pferdes zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, dass der Colorado River hier eine 180-Grad-Drehung macht und eine tiefe Schlucht in die Hochebene geschlagen hat. Wow, das sieht schon echt beeindruckend aus. Wie in fast allen National und State Parks befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Hauptattraktion ein ausreichend dimensionierter Parkplatz, auf dem wir unseren Chrysler abstellen und bequem das Areal zu Fuß erkunden können. Aber was heißt bequem?! Es ist Mittag und das Thermometer kratzt an der 30-Grad-Marke. Uff. Ganz schön heiß. Wir machen immer mal wieder einen Stopp im Schatten und genießen das herrliche Panorama auf rote Felsen, tiefe Schluchten und den einen U-Turn machenden Colorado River. Das war toll, der Park hat sich echt gelohnt, auch wenn er ein State Park ist und wir daher 10 $ Eintritt zahlen müssen, weil der Nationalparkpass hier nicht gilt. Vor allem ist der Dead Horse Point sehr übersichtlich, und das gefällt uns gut! Nur ein paar Meilen wieder
zurück und dann nach links, da
liegt schon der nächste Nationalpark: Nach einem guten Mittagessen (unser letzter Proviant: Brot, Würstchen, Tomaten und Philadelphia – der uns echt gerettet hat!) an einem Picknickplatz in der Nähe des Visitor Center begeben wir uns auf die Straße zu den Top-Sehenswürdigkeiten. Die Navigation im nördlichen Teil des Parks - genannt "Island in the Sky" - ist denkbar einfach: eine insgesamt 30 km lange Sackgasse führt durch den Park und leitet uns zielsicher zu allen sehenswerten Attraktionen und Aussichtspunkten wie dem Candlestick Tower Overlook, Buck Canyon Overlook oder dem Orange Cliffs Overlook. Schließlich kommen wir zum Grand Viewpoint Overlook, dem Höhepunkt und Ende der Sackgasse. Wie der Name zurecht vermuten lässt, ergibt sich hier ein grandioser Blick auf eine riesige Talebene, in die zahlreiche Canyons, die ein bisschen an die Finger einer Hand erinnern, geschnitten sind. Während Pierre und Jürgen die Gegend erkunden, suchen Jasmin und ich ein schönes Plätzchen zum Sitzen und genießen die ungestörte Aussicht. Klar, so für sich genommen ist die Landschaft echt klasse, aber im Vergleich zum Yellowstone natürlich um ein Vielfaches ärmer an Flora und Fauna. Wir beschließen, die roten Felsen zwar interessant, aber die reichhaltigere Natur im Norden deutlich schöner zu finden. Nun geht es an das nördliche Ende der "Park Road"-Sackgasse, wo unter anderem der Whale Rock sowie der Upheaval Dome auf uns warten. Der Trail zum Upheaval Dome erscheint uns allerdings etwas zu weit und auch nicht soo lohnenswert, sodass wir uns auf flüchtige Blicke beschränken. Wie gesagt - Jasmin und mir reicht das auch völlig. Einen der bekanntesten und schönsten Plätze des Canyonlands NP haben wir uns für den Schluss aufgehoben, und zwar den Mesa Arch. Ein kurzer Trail führt von dem eigens zugehörigen Parkplatz zu dem natürlichen Steinbogen, durch den sich ein atemberaubender Blick in die Weiten der Canyonlands bietet. Nicht weniger spektakulär ist der Arch an sich, der sehr in die Breite gezogen und mit einer flachen Kante wie ein großer Tisch (spanisch "mesa") wirkt. Neben uns haben sich auch eine handvoll andere Touristen hierher verlaufen und nachdem alle mit knipsen fertig sind, dürfen wir dann auch. Auf dem Rückweg laufen uns endlich mal wieder Tiere über den Weg - die hatten wir schon vermisst. Ein Desert Squirrel und ein Hase bescheren uns noch weitere Fotomotive und eine nette Abwechslung inmitten roter Felsen und Wüstensand. Nach dem Check-in in der River Canyon Lodge geht es gleich schon wieder raus, denn heute ist unser letzter Abend hier im Westen. Wir nehmen dies zum Anlass, unseren Abschied gebührend zu feiern und gepflegt essen zu gehen. Im Vorfeld hatte ich mir die Moab Brewery ausgeguckt, in der es 15 Sorten selbst gebrautes Bier gibt. Allerdings ist dies doch recht weit entfernt und niemand hat Lust, zu fahren, sodass wir im The Broken Oar landen - diese Wahl ist ein echter Volltreffer! Innen wie außen komplett aus Holz, urgemütlich und humane Preise. Wir genießen Steak bzw. fantastisches Pulled Pork (das fast noch besser schmeckt als das Steak) und auch selbst gebrautes Lager. Obwohl wir satt sind bis zum Gehtnichtmehr, müssen wir noch Nachtisch probieren, der dem Hauptgang geschmacklich in nichts nachsteht. Wow, was für ein sensationeller Abend! Ein würdiger Abschied aus dieser einzigartigen Gegend!
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