Sundsvall

Wie singen die Fantastischen Vier noch gleich? "Es könnt' alles so einfach sein, isses aber nicht!" Das ist wohl das passende Motto für diesen Tag - aber lasst mich erzählen...

Nach dem Frühstück beschließen wir, doch noch einen kurzen Besuch in der Innenstadt von Sundsvall zu machen. Nur ein paar Fotos, dann weiter. Als wir in einer kleinen Straße zur Innenstadt unterwegs sind, steht ein Auto im Weg, sodass wir dahinter warten müssen. Soweit, so gut. Plötzlich beschließt der Fahrer dieses Autos, einfach mal locker zurückzusetzen. Das Entsetzen steigt in unsere Gesichter, als er den Rückwärtsgang einlegt und in unsere Stroßstange kracht. Wir waren der festen Überzeugung, dass er uns gesehen haben muss, aber das war offensichtlich nicht der Fall. Und Rückspiegel werden sowieso völlig überbewertet. Na toll - einen Unfall mit einem Mietwagen hatte ich noch nicht gehabt, also lassen wir uns seine Daten geben und beschließen, weiterzufahren und bei der nächsten Gelegenheit die Mietwagengesellschaft zu informieren. Glücklicherweise ist außer dem Nummernschild anscheinend nichts beschädigt Foto, sodass wir unser kurzes Sightseeing in Sundsvall fortsetzen und noch ein paar Fotos vom Stortorget Foto und den umliegenden Gebäuden schießen können Foto Foto. Die Temperatur entspricht gefühlt der Tordifferenz von Tasmania Berlin, also schwingen wir uns wieder in unseren Focus und nix wie ab nach Norden!

  Fahrt nach Kiruna

Je weiter wir gen Norden kommen, desto dunkler wird es und desto schlechter werden die Straßenverhältnisse Foto. Zudem schneit es ununterbrochen, was das Fahren auch alles andere als angenehmer macht. Immer wieder sind große Räumfahrzeuge unterwegs, um die Straßen befahrbar zu halten. Nach einem kurzen Zwischenstop bei Sybilla (nein, das ist keine Dame, sondern eine Schnellimbisskette) in Skellefteå lassen wir Luleå rechts liegen und verlassen alsbald die E4 und wechseln auf die E10 Richtung Kiruna.

Das miserable Wetter ist weiterhin unser treuer Begleiter, vor allem der Schneefall macht uns zu schaffen. Besonders schlimm ist es, wenn ein LKW oder vergleichbares entgegenkommt. Durch den aufgewirbelten frischen Schnee kann man teilweise einige Sekunden lang nichts sehen. Wirklich - nichts! Null, niente, nada, rien, nikkes, nullu... Foto Oh man, daran muss man sich erst gewöhnen. Zudem ist es teilweise sehr neblig - eine zeitlang glauben wir, einen unsichtbaren LKW vor uns zu haben, der den Schnee aufwirbelt. Das Mysterium um diesen Phantom-LKW konnte jedoch nie aufgedeckt werden. Die tief verschneite Winterlandschaft beeindruckt uns nichtsdestotrotz ein ums andere Mal. Foto

Für heute haben wir kein Hotel vorgebucht, da wir nicht genau vorhersagen konnten, wie weit wir es tatsächlich schaffen. Nun sind wir schon weiter als ich eigentlich geplant hatte, aber bis nach Kiruna werden wir es nicht mehr schaffen. Da das Übernachten im Auto dank der eisigen Temperaturen als Option ausscheidet, beschließen wir, uns in der Nähe von Gällivare eine Bleibe zu suchen. Ich hatte gehofft, irgendwo an der Straße ein Motel oder ähnliches zu findet, aber diese Hoffnung erweist sich leider als Niete.

So müssen wir doch nach Gällivare rein fahren und dort eine Unterkunft suchen. Dabei nehme ich leider den falschen Weg und bei dem etwas optimistischen Versuch, umzudrehen, macht sich unser Auto selbstständig und landet in der Schneemauer, die hier die Straße begrenzt. Es geht weder vor noch zurück. So ein Mist! Und jetzt? Freundlicherweise bleiben einige der vorbeifahrenden Autos stehen, viele steigen aus und wollen uns helfen. Doch trotz schieben und anderer Bemühungen kriegen wir das Auto nicht aus der Schneewand raus. Nächste Idee ist, das Auto mit unserem Abschleppseil rauszuziehen. Doch die Verkleidung für den Abschlepphaken ist zugefroren - keine Chance. Oh man! Ein Schwede weist uns darauf hin, dass wir den Schnee unterhalb des Autos abtragen sollten und glücklicherweise hat eine nette junge Dame auch einen Spaten dabei. Nachdem wir den Schnee unterhalb des Motors wegräumen konnten, starten wir noch einen Versuch, das Auto rauszuschieben. Mit vereinten Kräften wird geschoben...und...jawohl! Es klappt - wir sind wieder frei! Super! Wir hatten extra für diesen Fall einige Weinflaschen mitgenommen, die wir an die netten Helfer verteilen. Das muss man den Schweden wirklich lassen - alle waren nett und hilfsbereit. Dickes Lob!

Das Auto hat, so scheint es zunächst, keinen bleibenden Schaden davon getragen, sodass wir unseren eigentlichen Plan, ein Hotel in Gällivare zu suchen, weiter verfolgen können. Doch auch das erweist sich als schwieriger denn gedacht. Zwei Hotels sind geschlossen, bei einem ist niemand mehr an der Rezeption und das Grand Hotel ist jenseits unser Preisvorstellungen. Um Viertel nach 10 landen wir schließlich in einer Bed&Breakfast-Absteige, die zwar kein Breakfast, aber dafür noch 2 Beds frei hat. Die Herbergswirtin, die mich verdächtig an Stifler's Mum erinnert, zeigt uns das Zimmer und kassiert auch direkt ab. Uns ist jetzt alles egal - wir wollen nur noch schlafen und nehmen dafür sogar ein Gemeinschaftsbad in Kauf. Das war wirklich ein Tag zum Vergessen! Es könnt' alles so einfach sein...

Gällivare Bed&Breakfast, Laestadiusvägen 18, 982 36 Gällivare