Hinfahrt

Es ist buchstäblich mitten in der Nacht, als wieder einmal der Wecker den Beginn meiner nächsten Urlaubsreise einläutet. Um sage und schreibe 1 Uhr nachts heißt es: Aufstehen! Ich kann mich nicht erinnern, jemals so früh aufgestanden zu sein... Kurioserweise bin ich sogar schon vorher wach - wahrscheinlich aufgrund einer Mischung aus Vorfreude und Anspannung, denn wir haben immerhin rund 6000 km vor uns und da soll schließlich nix schiefgehen.

Die Zeit rast allerdings, während wir den Rest packen und alle Vorbereitungen treffen, aber um halb 3 geht es dann endlich los. Zwei, drei Tage vor unserem Start hatte es den ersten richtigen Schneefall und damit verbunden natürlich erhebliche Verkehrsbehinderungen gegeben, aber glücklicherweise ist davon nichts mehr zu sehen. Die Autobahnen 1, 2, 352 und 7 sind frei und bringen uns in knapp 4 ½ Stunden nach Puttgarden auf Fehmarn. Eigentlich wollten wir die 6:45 Uhr-Fähre erwischen, aber da ich mich zu einer moderaten Fahrweise entschlossen hatte, verpassen wir diese, was uns einen kurzen Aufenthalt am Fährhafen und damit unser erstes UrlaubsFoto sowie Zeit für ein gutes Frühstück beschert.

Die Fähre ist so leer, dass wir sogar einen Platz auf dem Sofa bekommen Foto. Ein bißchen relaxen muss sein! Es dämmert langsam und der Wind pfeift uns um die Ohren, aber ein Foto muss sein - auch wenn die Qualität angesichts der Lichtverhältnisse sowie des ständig vibrierenden Untergrunds eher bescheiden ausfällt. Nach gut 45 Minuten legen wir in Rødby an und befinden uns die nächsten 170 Kilometer in Dänemark. Kostenpunkt: 64 €. Monopol sei dank :-(
Die Zöllner nehmen die beiden vorausfahrenden Autos genauer unter die Lupe, also rechnen wir damit, auch gleich "gefilzt" zu werden. Aber als wir an der Reihe sind, winkt der Zöllner uns einfach durch. Hm. War es mein Auto? Mein freundliches Gesicht? Oder der 50-Euro-Schein, den ich ihm in die Hand drücken wollte? Man weiß es nicht genau...

Die Fahrt durch Dänemark verläuft sonst extrem unspannend. Interessant wird es erst wieder im Dunstkreis der Øresundbrücke, die Kopenhagen mit Malmö verbindet. Dabei handelt es sich bei diesem Bauwerk eigentlich gar nicht um eine Brücke, sondern um eine Brücken- und Tunnel-Kombination. Auf dänischer Seite fährt man zunächst in einen Tunnel Foto, der mitten auf dem Meer (genauer gesagt einer künstlich aufgeschütteten Insel) in eine gigantische Brücke übergeht Foto. Ein wahrhaftes Monument moderner Ingenieurskunst Foto Foto! Dafür bin ich gerne bereit, 38 € Maut zu zahlen. Von der Brücke aus hat man einen schönen Überblick über den Øresund und sieht auf die Großstadt Malmö herab. Besonders hervor sticht der Turning Torso - hoffentlich komme ich dort nochmal näher ran...

In Schweden verabschieden wir uns so langsam von der mehrspurigen Autobahn. Die E22, auf der wir zunächst bleiben, verläuft teils im 2+1-Modus, teils als einfache einspurige Fahrbahn. Nach einer Pinkel- und einer Mittagspause Foto verlassen wir die E22. Unser Navi lotst uns über die Dörfer nach Nävragöl, von wo die Straße Gullaboås abzweigt, an der Benni & Petra wohnen. Hier bekommen wir einen guten Eindruck davon, wie in Schweden die Straßen im Winter aussehen Foto. Gestreut ja, geräumt nein Foto. Aber es sieht schlimmer aus, als es ist. Man kann gut fahren (teilweise mit 100 km/h) und ruck-zuck sind wir da. Alles verschneit hier! Foto

  Bei Benni & Petra

Erstmal auspacken und uns häuslich einrichten. Danach ist ein ausgedehnter Winterspaziergang durch die extrem verschneite Landschaft in und um Bidalite fällig Foto Foto. Knackig kalt, aber schön! Foto

Nach dem Spaziergang sind wir noch müder als wir ohnehin schon waren, also wird der Abend heute nicht alt. Ein bißchen Poker, ein bißchen Bier, dann geht's auf die Luftmatratze. Unser Abendessen fällt leider nicht so üppig aus, denn durch ein kleines Malheur landen unsere fertig gebackenen Baguettes auf dem Boden. Dank Murphy's Gesetz natürlich mit der Belagseite. Grrrr... auf diese Baguettes hatten wir uns wirklich gefreut. Egal, dann trinken wir halt ein Bier mehr :-)

Zeitig geht's ins Bett und da ich hundemüde bin, schlafe ich binnen Sekunden ein. Irgendwann wache ich wieder auf, in der festen Annahme, es wäre schon morgens oder zumindest mitten in der Nacht. Doch ein Blick auf die Uhr verrät: Es ist erst 22:30 Uhr. Die Nacht liegt also nicht etwa schon HINTER, sondern erst noch VOR mir. Wir lernen: Man kann auch beim Autofahren einen Jetlag bekommen :-)

Gullaboås 310, 385 96 Gullabo