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Im Bad gibt es ein erstes böses Erwachen: Zum
einen ist das Wasser aus dem Hahn erschreckend braun. Zum anderen gibt
es keine Dusche, sondern nur eine Badewanne, ohne Handbrause und zwei
getrennte Wasserhähne für heiß und kalt.
Das macht die Morgentoilette etwas komplizierter, ist aber mal eine
neue Erfahrung. Jürgen benutzt clevererweise den Wasserkocher,
als Ersatz für die Handbrause sozusagen. Die braune
Färbung kommt übrigens dadurch, dass das Wasser durch
Torf läuft. Ist aber nicht gesundheitsschädlich, eher
im Gegenteil, so verspricht ein Infozettel im Zimmer . Beim
Frühstück gibt's die nächste
Überraschung: Wir sehen nur zunächst Cereals und
kriegen noch ein paar Toasts - aber dann kommt die freundliche Wirtin
von gestern Abend und bringt uns Bacon & Eggs - super! Das habe
ich gebraucht. Einziger Wermutstropfen sind die Mücken, die
extrem aggressiv sind und uns in Schwärmen
überfallen...
Erstes Ziel ist die Corrieshalloch Gorge mit den Falls
of Measach .
Eine richtig sehenswerte Schlucht mit einem 50m-Wasserfall . Leider bringen die
Fotos von der Aussichtsplattform nicht den imposanten Eindruck
rüber, den wir hatten . Weiter geht's nach
Ullapool, einem malerisch gelegenen Städtchen am Loch Broom . Im Hafen (wenn man
das so nennen kann) liegt zufällig gerade die Albatros -
voller deutscher Touristen . Ullapool selbst ist
ein ruhiges, aber sehenswertes Nest , eingerahmt von
typisch schottischen Hügeln .
Von Ullapool wollen wir nun zur Nordküste,
genauer gesagt zum Cape Wrath, dem nördlichsten Punkt der
britannischen Insel. Auf dem Weg kommen wir nicht umhin, wieder
zahllose Fotos von der Landschaft zu schießen . Eher
zufällig führt uns der Weg am Ardvreck Castle vorbei , einer geradezu
winzigen Ruine auf einer kleinen Insel im Loch Assynt. Da finde ich die
Ruine eines Hauses in paar Meter weiter noch spannender... Weiter geht's an
Scourie
vorbei,
während ständig rechts und links von der
Straße Schafe rumlaufen - wie in Island !
Kurz hinter Laxford Bridge wird die Straße zur
Single Track Road, das heißt nur eine Spur und in
regelmäßigen Abständen Ausweichbuchten.
Wenn nix los ist auf der Straße, ist das kein Problem, aber
hier ist ganz schön was los und für eine Kolonne sind
die Ausweichbuchten einfach nicht ausgelegt, sodass wir uns immer
wieder mal "durchquetschen" müssen. Kurz vor Durness biegt die
Straße nach Keoldale ab. Dort setzt die Fähre ab,
die uns zum Cape Wrath bringen soll - eine Straße gibt es
nämlich nicht. Doch die Fähre, die eigentlich um
13:30 Uhr starten sollte, geht wegen zu niedriger Ebbe erst um 14:30,
was leider überhaupt nicht in unseren Zeitplan passt -
schließlich müssen wir noch nach Edinburgh heute. So
schauen wir ein bißchen am Strand und fahren weiter
nach Durness. Im dortigen Spar-Laden holen wir uns Mittagessen und
sehen uns dann etwas an der Küste um .
Und was wir hier sehen ist einfach der Wahnsinn!
Geradezu weiße Sandstrände, eingerahmt von
schroffen, aber grünen Felsen - einfach Klasse ! Dazu gibt die Sonne
ihr Bestes, keine Wolke am Himmel ! Wenn man es nicht
besser wüsste, könnte man meinen, man wäre
in der Südsee . Sensationell ! Wir
beschließen uns einen schönen Parkplatz am Meer zu
suchen und dort unser Mittagsmenü einzunehmen. Bei DEM
Ausblick absolut der Kracher !
Es fällt uns wirklich schwer, uns von der
sehenswerten Nordküste zu trennen, aber wir müssen
weiter duch Tongue und Lairg zum Dunrobin
Castle . Hier sehen wir dann
auch den ersten "richtigen" Schotten mit Kilt, der uns ausnahmsweise
ohne Eintritt zu zahlen, in den Schlosspark lässt
.
Dieser ist sehr schön angelegt und man hat
natürlich einen herrlichen Blick auf das Castle . Dunrobin Castle hat
übrigens 189 Zimmer und ist immer noch bewohnt.
Schönes Schloss , schöner
Garten
- Fazit: Es lohnt sich! 
Die Sonne steht schon recht tief; ein
untrügliches Zeichen dafür, dass wir uns schleunigst
auf den Weg nach Edinburgh machen müssen. Natürlich
nicht, ohne unterwegs ein von den von
Heidekraut bewachsenen Highlands zu machen. Die A9 Richtung
Süden ist nur an wenigen Stellen zweispurig, sodass wir
unseren Fiesta manchmal ganz schön treten müssen, um
an den LKWs vorbeizukommen. Es geht quer durch Edinburgh und
schließlich kommen wir um 21:30 Uhr in strömendem
Regen an unserer Unterkunft an, dem Clan Walker Guest House . Zum Glück
ist auch noch jemand da, sodass wir rein kommen und unser Zimmer
beziehen können - sieht richtig gut aus ! Wir sind ganz
schön kaputt und dazu auch noch hungrig, eine
ungünstige Konstellation. Da im Umkreis überall schon
die Küche zu hat, kehren wir in den nächsten
Supermarkt und holen Sandwiches und Bier - das reicht! Good night.
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