Palma de Mallorca

Nach dem Frühstück erwartet uns eine böse Überraschung: Just als ich die Tür unseres Opel Corsas zumache, fällt doch tatsächlich der Außenspiegel ab. Plumps. Da liegt er. Das darf doch nicht wahr sein! Ich wusste doch, dass uns diese altersschwache Schrottmühle noch Probleme bereiten wird. Der Oberhammer ist dann aber der Anruf bei der Mietwagengesellschaft: "Jaja, das Problem kennen wir. Passiert beim Corsa öfter." Aha?!? Und jetzt??? "Kommen Sie vorbei, wir reparieren das." Und so fahren wir ohne Außenspiegel (auf der Fahrerseite) über die Autobahn zum Flughafen, wo wir tatsächlich binnen 2 Minuten einen neuen Außenspiegel montiert bekommen. Oh man - nie nie nie wieder werden wir einen Mietwagen bei einer No-Name-Gesellschaft buchen. Die paar Euro Ersparnis sind den Ärger einfach nicht wert.

Mit Außenspiegel können wir nun unsere eigentlich geplante Tour nach Palma fortsetzen. Wir steuern das ideal gelegene Parkhaus am Parc de Mar an, von wo aus wir einen direkten Blick auf die gotische Kathedrale La Seu genießen können Foto. Nachdem wir uns hier ein bißchen umgesehen haben, entern wir die imposante und wirklich schön anzusehende Kathedrale Foto Foto. Wie ein Graus wirkt allerdings die 2007 von Miquel Barceló neugestaltete Kapelle des Allerheiligsten, was aber durch einige sehenswerte Artefakte in den Nebenräumen wieder ausgeglichen wird Foto Foto. Besonders hervorgehoben wird die große Rosette, die bei optimalem Lichteinfall eine warme Stimmung in den ansonsten eher kühlen Bau trägt Foto.

Weiter geht's zu den Banys Arabe - Ruinen von arabischen Bädern aus dem 10.-12. Jhd. Foto Foto - bevor wir uns erst wieder Richtung Kathedrale Foto und dann hinein ins Zentrum orientieren. Es ist hier rappelvoll, aber nicht minder schön Foto. Überhaupt fällt uns auf, dass Palma - wie bisher viel auf Mallorca - sehr gepflegt und aufgeräumt wirkt, was das Stadtbild sehr sympathisch macht Foto. Wir navigieren durch die kleinen Gassen der Altstadt, vorbei am Parlament Foto und dem Rathaus Foto bis zur Plaça Major Foto, bevor wir uns durch das Treppenviertel wieder zum Schloss neben der Kathedrale bewegen Foto.

Nun knurrt uns der Magen, was uns zu einer der größten Herausforderungen eines jeden Ausflugs überhaupt führt: Der Suche nach einem passenden, freundlichen, leckeren und dazu noch bezahlbaren Restaurant. Wir landen schließlich bei einem Italiener an der Plaça Llotja - leider ein Totalausfall. Meine Pizza kommt 10 Minuten nachdem meine Frau ihre Nudeln aufgegessen (!) hat, die Kellnerin ist unfreundlich und sauber ist auch was anderes. Tja, wer kein Trinkgeld will, bekommt auch keins. Schade! Anschließend laufen wir noch ein wenig ziellos entlang der Uferstraße Foto, wo wir aber nicht viel Spannendes entdecken können und uns daher wieder auf den Heimweg begeben.

Platja de Palma

Moment mal - Heimweg? Wer hat hier was von Heimweg gesagt? Okay, wir sind zwar schon wieder etliche Kilometer gelaufen heute, aber wenn wir schon mal hier sind... Kurzentschlossen fahren wir an die Platja de Palma. Auf den ersten Blick ist es hier echt schön, ein langgezogener, gepflegter und touristisch gut erschlossener Strand Foto. Wenn es 5 Grad wärmer und halb so windig wäre, könnte man hier bestimmt gut baden Foto. Hier in der Nähe muss doch irgendwo der Ballermann sein?!? Jetzt wollen wir es wissen und fahren ein paar Kilometer am Strand entlang Richtung Arenal. In unregelmäßigen Abständen finden sich hier Strandbars, "Balnearios" getauft, von denen einer zum Ballermann geworden ist. Die Balnearios sind durchnummeriert, und so haben wir ihn schnell gefunden: den Ballermann 6 Foto. Und tatsächlich hätten wir dafür keine Nummerierung benötigt, denn hier tummeln sich wie im schlechten Film leicht, völlig oder total betrunkene Deutsche, die neben den meisten Klamotten offensichtlich auch jegliche Hemmungen abgelegt haben. Ein echtes Schauspiel! Interessanterweise nicht nur Jugendliche, sondern auch durchaus Junggebliebene, die bei dem Spektakel mitmachen Foto.

Wobei man das ganze etwas relativieren muss: Wir hätten uns das Ausmaß der Bierseligkeit hier wesentlich ausgeprägter vorgestellt. Natürlich gibt es hier viele Discos und Partyschuppen, deutsche Imbissbuden und Restaurants sowie natürlich die obligatorischen Bettenburgen - aber: Wir finden, das ganze hält sich wirklich noch im Rahmen. Ruhiger ist es in der Kölner Innenstadt Samstagabends auch nicht! Vielleicht waren wir auch einfach nur zur falschen (oder eben richtigen) Zeit hier. Egal. Nichtsdestotrotz genießen wir die Szenerie ein wenig, marschieren die Uferpromenade entlang (wo auffällig viel Polizeipräsenz herrscht), werfen einen Blick in die Schinkenstraße und in den Partytempel "Mega-Park" und genießen einen Cocktail Foto im MG-Café, unmittelbar am Ballermann. Für uns wirklich überraschend, dass man hier ganz "normal", geradezu gediegen, essen und trinken kann. So gegen 20 Uhr wird es merklich ruhig, geradezu beschaulich - anscheinend gehen jetzt irgendwo die Partys los. Natürlich ohne uns, wir beschließen diesen ereignisreichen Tag ganz entspannt in unserer Villa.