Südroute F910

Wenigstens so ein paar Minuten kann man doch schlafen, aber Erholung ist das sicherlich nicht. Im Auto schlafen ist einfach nicht das wahre! Und eiskalt! Sobald es wieder hell genug zum Fahren ist, geht's weiter. Etwa Viertel nach vier starten wir den Motor wieder und suchen weiter gelbe Pinne. Wie lange geht das noch so weiter? Unser Tank wird immer leerer. Ob wir das noch bis zu Tankstelle schaffen?

Nach 2 Stunden erreichen wir die Hütte Gæsavotn - ein erneuter Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Weg wird etwas besser und eine weitere Stunde später treffen wir auf die Kreuzung, an der die Nordroute der F910 wieder zu uns stößt. Wir müssen noch zahlreiche Furten überqueren, die tiefste davon lässt das Wasser über unsere Motorhaube schwallen. Oh mann! Das ist gerade nochmal gut gegangen.

Etwas später erreichen wir wieder einen Hauch von menschlicher Zivilisation, den Campingplatz in Nyidalur. Zu meiner großen Freude gibt es ein WC. Ahh!! Unser Tank wird auch immer leerer, hoffentlich erreichen wir noch Versalir, wo auf unserer Straßenkarte eine Tankstelle eingezeichnet ist. Übrigens ist die Landschaft wieder mal einzigartig unberührt, man sieht hier stundenlang keinen Mensch, kein Haus, kein Baum - nix. Nur Geröll Foto. Und den Gletscher Hofsjökull Foto. Unsere Tankanzeige ist schon am leuchten, da sehen wir von weitem ein Haus. Etwa unsere Tankstelle? Die Enttäuschung ist groß, das Haus ist offensichtliche eine Art Herberge, aber niemand ist dort. Nachher erfahren wir, dass die Tankstelle seit 2002 geschlossen ist. Und nu? Die nächste Tankstelle (laut Karte) ist in etwa 50 km Entfernung. Das schaffen wir doch nie. Oder? Da uns kein Auto entgegenkommt, welches wir um etwas Benzin anpumpen könnten, bleibt uns nichts anderes übrig, als einfach weiterzufahren, soweit es geht. Das Auto scheint wundersame Benzinreserven zu haben, denn schon seit 1 1/2 Stunden fährt das Auto und tatsächlich ist plötzlich auch die Straße wieder asphaltiert. Dann tut sich vor unseren Augen ein lebenswichtiges Schild auf: Tankstelle in 13 Kilometern. Juchuu! Das schaffen wir noch. Denkste. Wenige Minuten später gibt der Wagen den Geist auf. Keine Chance mehr. Tja, so eine Maschine braucht halt sein Trinken...

  Hrauneyjar / Weg nach Keflavik

Ein vorbei kommender Busfahrer erklärt uns, dass es zur Tankstelle größtenteils bergab geht. Also schieben wir den Wagen über die kleine Anhöhe, und dann geht es tatsächlich bergab. Das Spielchen wiederholen wir drei Mal und gewinnen damit immerhin einige Kilometer. Dann aber kommt ein längerer Berg, wo wir beim besten Willen das Auto nicht hochschieben können. Also gehen mein Vater und ich los, um zu Fuß die nächste Tankstelle zu erreichen. Uns bleibt wirklich nix erspart... Etwa 4 Kilometer und 40 Minuten später erreichen wir tatsächlich die Tankstelle von Hrauneyjar! Wir machen einen Kanister voll und latschen wieder zurück. Zum Glück kommt gerade ein Auto mit freundlichen Isländern vorbei, die uns bis zum Auto mitnehmen.

Wieder an der Tankstelle legen wir eine kleine Pause ein - der Kaffee jetzt tut richtig gut! Kaputt wie wir sind, wollen wir nur noch in unser nächstes Hotel in Keflavik. Einen Abstecher können wir uns aber nicht verkneifen, und zwar zu dem rekonstrierten Bauernhof von Stöng, der bei dem Vulkanausbruch im Jahre 1104 verschüttet wurde. Sieht ganz nett aus, wenn man sowieso schon mal hier ist... Foto Foto

  Keflavik

Jetzt aber nach Keflavik! Im Hotel Keflavik Foto angekommen, wird erstmal ausgeruht. Endlich wieder in einem Bett liegen Foto! Nach einer längeren Ruhepause wollen wir unser Überleben feiern und noch schön essen gehen. In Keflavik selbst ist aber nicht so viel los, und so entscheiden wir uns für ein Thai-Restaurant. Ist superlecker, reichlich, auch nicht zu teuer - optimal! Endlich scheint die Sonne vom blauen Himmel runter, aber es weht ein kalter Wind, der mir eine schöne Erkältung beschert. Foto

Egal, ich freue mich auf eine Nacht im Bett! Hmmmm....

Hotel Keflavik, Vatnsnesvegur, Keflavík