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Der (oder die?) Gorges du Verdon ist auch als der
"Grand Canyon Europas" bekannt. Steht zumindest im Reiseführer,
hatte von uns aber auch noch keiner gewusst. Gegen Viertel vor 10 starten
wir auf diese Tour und fahren durch Draguignan, durch ein Militärcamp,
durch das Dorf Comps-sur-Artuby an den Südrand des Gorges du Verdon.
Auf dem Weg ist deutlich zu sehen: Die Straßen werden immer schmaler,
schlechter und kurviger, der Verkehr immer weniger und die Zivilisation
ist immer weiter weg .
Wir fahren an durchaus imposanten Gebirgszügen vorbei ,
irgendwo im Nirgendwo ist auch ein kleines Dorf zu sehen .
Oh man, wer möchte schon hier wohnen? Wir jedenfalls nicht! Der erste
Aussichtspunkt, den wir ansteuern, heißt "Balcons de Mescla".
Dieser Name ist durchaus passend, denn hier sind zwei Aussichtsterassen
direkt am Fels, die tatsächlich wie Balkons aussehen .
Die Aussicht von diesen Balkons ist absolut der Hammer .
Unten fließt ein kleiner Fluss ,
rechts und links türmen sich enorme Felsmassive hoch ,
allem voran der Collet Barris mit 1459m .
Selbst für Grand Canyon-Erprobte ist das ein beeindruckender Anblick,
da hier der Fels an vielen Stellen mehrere Hundert Meter senkrecht bis
ins Tal abfällt .
An den Balcons da Mescla ist auch ein kleines Restaurant sowie ein Souvenirshop.
Kurz nachdem wir hier aufgeschlagen sind, trudeln nach und nach 4 (!)
Reisebusse an und es wird bedrohlich voll, daher machen wir uns lieber
wieder auf die Socken.
Die Straßenführung ist nichts für schwache Nerven: berauf,
bergab, eine Kurve nach der anderen ,
dazu rechts die Schlucht und links der Fels .
Für diese Plackerei werden wir aber auch mit tollen Aussichten belohnt
.
Über die Pont de l'Artuby
geht's zu vielen weiteren Viewpoints. Die Schlucht
zeigt sich von ihrer besten Seite und auch die Sonne tut heute ihr übriges
dazu. Der Fluss leuchtet richtig blau, da muss man einfach knipsen !
Teilweise durch Tunnel
geht's entlang der Abrisskante weiter gen Westen. Man sieht schön,
wie sich der Verdon seinen Weg durch den Felsen gefressen hat
- ähnlich des Colorado im Grand Canyon. Es gibt auch Wanderwege,
die bis zur Talsohle führen, aber das ist uns heute (ausnahmsweise)
zu anstrengend bzw. langwierig.
Das nächste sehenswerte Motiv bietet sich uns,
als der Lac de Ste-Croix hinter den Bergen auftaucht .
Auch hier leuchtet das Wasser richtig blau und es sieht von oben so aus,
als ob eine schöner Sandstrand das Ufer des Sees säumt .
Bevor wir allerdings da hinkommen, müssen wir wieder mal über
zahlreiche Serpentin bergab. Übrigens: Die Südroute entlang
des Gorges sind rund 40km.
Der Strand stellt sich dann aber doch als Kieselsteinstrand heraus .
Hier ist es ziemlich menschenleer, eigentlich ein bißchen überraschend,
dafür dass es am Gorges so voll war. Das Dorf am See heißt
Salles sur Verdon und ist ebenso ein verlassenes Nest .
Da wir sowieso nicht so auf den Trubel aus sind, kommt uns das eigentlich
entgegen. In einem kleinen Lokal stärken wir uns erstmal ,
bevor wir die Kalorien mit ein paar Schritten durch die Gassen wieder
abtrainieren. Interessante Beobachtung: In einem Vorgarten steht ein Feigenbaum
mit reifen Feigen !
Hmm....lecker! Sowas haben wir auch noch nicht gesehen.
Hier ganz in der Nähe muss ein kleiner Flughafen sein, denn alle
paar Minuten fliegt ein Sportflugzeug über unseren Köpfen hinweg.
Wir vermuten, dass Paraglider diesen Service nutzen, und dann über
dem Gorges du Verdon aus dem Flugzeug springen - von denen hatten wir
vorhin eine ganze Litanei beobachten können.
Über erneut schmale und kurvige Straßen geht's ab nach Hause.
Das war wirklich ein sehr lohnenswerter Ausflug!
Das war ja eigentlich schon Abenteuer genug für
heute - wäre da nicht unser Sorgenkind Pool. Eigentlich sollte ja
ein "Specialist" kommen, der den Pool reinigt, was auch dringend
nötig gewesen wäre. Doch leider müssen wir feststellen,
dass der Pool immernoch so grün ist wie heute morgen, was den dringenden
Verdacht nahelegt, dass der Wärter anscheinend doch lieber in seinem
eigenen Pool gebadet hat, anstatt zu uns zu kommen. Daher müssen
wir selbst ran! Für uns als Nicht-Pool-Besitzer gibt's also nur eins:
Learning by Doing. Fast endet dieser Versuch in einem Fiasko, da plötzlich
eine Wasserfontäne auf die Straße spritzt - wir hatten auf
"Wasser ablassen" gestellt... Nach stundenlangen Bemühen
tropft zwar immernoch Wasser aus der Mauer, aber es wird schon weniger.
Der Pool ist zwar immernoch grün, aber immerhin wird er jetzt nicht
mehr leerer...
Oh man, da machen wir doch lieber was, was wir besser können: Skat
spielen! 18, 20, ... weg!  |